Runde Tische als bürgergesellschaftliche Diskursplattform für Zivilgesellschaft und Staat
Notiert von dokumentar ~ 21. August 2014 ~
Auch in ihrem vierzehnten Jahr bleiben die Runden Tische zur Förderung Freiwilligen Engagements in Berlin ihrem seit dem Start im Internationalen Jahr der Freiwilligen 2001 gewachsenen Selbstverständnis treu, und sie wandeln sich doch: Zu einer noch weiter geöffneten bürgergesellschaftlichen Diskursplattform für Zivilgesellschaft und Staat.
Die Runden Tische zur Förderung des Freiwilligen Engagements in Berlin stellen auch weiterhin kein formalisiert-förmliches Gremium dar. Sie bleiben ein offenes demokratisches Forum für den Bürger-Politiker-Dialog, ein öffentliches Instrument des Austausches zwischen Zivilgesellschaft und Staat in einer lebendigen, vernetzten Bürgergesellschaft.
Die Runden Tische verlassen jetzt das Abgeordnetenhaus, in dem sie unter abwechselnden Patenschaften der Abgeordneten aller Fraktionen↵ ein sicheres Zuhause gefunden hatten. Sie gehen an andere Orte, gemeinsam mit dem Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin, das selber im Dialog an den Runden Tischen entstanden ist; wie auch die dafür grundlegende Berliner Charta zum Bürgerschaftlichen Engagement. Im Abgeordnetenhaus hat Bürgerschaftliches Engagement nun einen eigenen Tisch für den auch zivilgesellschaftlichen Dialog mit und zwischen Politikern erhalten: im neuen Ausschuss für Bürgerschaftliches Engagement1.
Mitte 2000 hatten sich auf Einladung des damaligen Treffpunkts Hilfsbereitschaft über 130 Freiwilligenorganisationen aus der Stadt anläßlich des Internationalen Jahres der Freiwilligen2 getroffen. Neben der Planung und Koordinierung eines gemeinsamen Veranstaltungsprogrammes war ein Thema drängend und einte die Anwesenden: „Wir wollen Forderungen an die Politik stellen!“.
Forderungen, so wurde dann bei einer ersten großen Runde mit über einhundert Engagierten Anfang Februar 2001 deutlich, die zum Teil schon an die 30 Jahre alt waren. Sie drehten sich allesamt um die Schaffung notwendiger und förderlicher Rahmenbedingungen freiwilligen und ehrenamtlichen Engagements in Berlin. Die damalige Staatssekretärin für Soziales, Ingeborg Junge-Reyer, machte mit einer Förderung den Start der „Runden Tische“ schon im Mai zunächst für das laufende Jahr möglich; woraus eine seitdem nachhaltige Unterstützung der Runden Tische zur Förderung Freiwilligen Engagements↵ durch die jeweiligen Senatsverwaltungen für Soziales geworden ist.
Manches ist in Berlins engagementpolitischen Landschaften in den letzten Jahren zweifelsohne geschehen, aber die Ausgangsfrage der Runden Tische von vor über einem Jahrzehnt nach Schaffung und Sicherung notwendiger und förderlicher Rahmenbedingungen freiwilligen und ehrenamtlichen Engagements in der ganzen Stadt und gleichwertig in den Bezirken ist längst nicht erledigt.3 Sie konzentriert sich aktuell, auch im Spiegel der Entwicklungen und Aktivitäten in anderen Bundesländern wie in Europa, auf die Frage nach Stand, Entwicklung und Fortschreibung einer Berliner Engagementstrategie4 – wie sie auch der Ausschuss für Bürgerschaftliches Engagement auf seine Tagesordnung5 gesetzt hatte.
Diesem Thema widmen sich nach derzeitigem Planungsstand auch die drei Runden Tische des Jahres 2014: Auf dem Weg zu einer neuen Engagementstrategie für Berlin. Am 17. September geht es in der Berliner Engagementwoche beim ersten Runden Tisch um das Thema Zivilgesellschaft in Berlin befähigen. Kooperationsvereinbarungen mit dem Staat entwickeln↵, beim zweiten, voraussichtlich am 10. November, steht die Aufgabe Bürgergesellschaft vernetzen auf der Tagesordnung und schließlich beim dritten, voraussichtlich am 03. Dezember, steht die Frage nach der Bürgergesellschaft als Agenda-Setter an.
Runde Tische Zivilgesellschaft.Berlin | Runde Tische 2014
aktualisiert 17.12.2017
- Der Ausschuss hat für seine Arbeit vereinbart, regelmäßig auch außerhalb des Abgeordnetenhauses zu tagen, vor Ort, dort wo die Zivilgesellschaft zu Hause ist. ↩
- Vgl. Bericht zum Internationalen Jahr der Freiwilligen. 2002 | pdf↵ 291 KB ↩
- Der erste Vorgang, mit dem sich der Ausschuss für Bürgerschaftliches Engagement befasste, galt dem Thema “Handlungsbedarfe zur stärkeren Unterstützung des Bürgerschaftlichen Engagements in Berlin”. Vgl. die entsprechende Vorgangsdokumentation des Abgeordnetenhauses↵ und jetzt auch die Abschiedsworte↵ seines in diesen Tagen aus dem Abgeordnetenhaus ausscheidenden ersten Vorsitzenden Martin Beck. ↩
- Zuletzt dazu zusammenfassend die Vorlage des Senats an das Abgeordnetenhaus vom 11.12.2009: Grundsätze und Leitprojekte zur Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements in Berlin. Drucksache 16/2874↵ ↩
- Vgl. Ausschuss für Bürgerschaftliches Engagement: Vorgang 0005: Senatsstrategie zum Bürgerschaftlichen Engagement für die 17. Wahlperiode.↵ ↩